Luzies zweite Chance

„Ein Keks mit Wunderwirkung“ – Cornelia Geissler, Berliner Zeitung Online, 15.09.2007

Bei Alice im Wunderland bewirkt ein Keks, dass das Mädchen schrumpft. Jeder, der dieses Buch gelesen hat, weiß, dass man Getränke und Esswaren unbekannter Herkunft nicht bedenkenlos zu sich nehmen sollte. Luzie, die Heldin in Nina Petricks neuem Buch Luzies zweite Chance ist da noch unerfahren. Sie nimmt sich einen der beiden Kekse, die in einer interessanten Dose auf dem Tisch liegen. Der gebildete Leser erwartet nun Wachstum oder Schrumpfen, aber es kommt anders. Luzie befällt plötzlich große Müdigkeit und sie schleppt sich gerade noch zum Bett. Wieder erwacht, merkt sie bald, dass sie den gerade vergangenen Tag noch einmal erlebt. Was für eine Chance! Luzie hatte sich nämlich mit ihrer besten Freundin verstritten und will nun versuchen, im entscheidenden Augenblick den Gang der Ereignisse zu ändern. Damit aber der Leser überhaupt weiß, wovon die Rede ist, springt Nina Petrick beim Erzählen hin und her, erläutert die Ereignisse des Vortags und schildert, was dann bei der Wiederholung passiert. Luzie rutscht jedoch wieder ins Schlamassel hinein. Glücklicherweise war noch ein zweiter Keks in der Dose. Petricks Ton ist munter, ihre aus Luzies Perspektive erzählte Geschichte lebt von witzigen Formulierungen und den Überraschungen eines ganz normalen Schultags mit Kinder-Streitereien und launischen Lehrern. Stefanie Harjes Zeichnungen passen herrlich dazu.

„Ein Keks mit Wunderwirkung: Luzies zweite Chance“
Vorgestellt von Cornelia Geissler, Berliner Zeitung Online, 15.09.2007