dann überschlagen sich die Ereignisse und die Geschichte gerät vom nachdenklichen Teil ins Handlungsreiche. Mit Fred scheint ein langsames Neuentdecken möglich. Auf dem Flohmarkt, wo Mascha und Fred ihre Fotos als Postkarten verkaufen, tritt Alex an den Stand. Der Münchner, der in Berlin zu Besuch ist, löst in Mascha genau das Kribbeln aus, auf das sie schon lange gewartet hat. Mit Alex auf die Siegessäule klettern und auf die Großstadt hinabschauen, da ist es dann, das Gefühl der ersten Liebe. Das führt auch zu äußerlichen Verän- derungen, Alex darf ihre Haare igelkurz schneiden und ihr viel zu normales Aussehen verändern. Die Konflikte mit den Eltern, die sie so selbstständig erzogen haben, aber sich dann auch große Sorgen machen, wenn Mascha nicht pünktlich nach Hause kommt, sind Mascha nicht gleichgültig. Es mischen sich auch Traurigkeiten und Sprachlosigkeiten ein.
Den Tod der Oma, die nie Oma sein wollte, muß Mascha verarbeiten. Manchmal nimmt Mascha Zuflucht bei Luise, einer Postkartendame im Charleston-Kleid, mit der sie Zwiesprache hält, weil sie so aussieht, als wüßte sie immer, was zu tun sei. Die Geschichte lebt von genauen Widerspiegelungen der Gefühle, wenn das Herz in Bewegung gerät und die Handlung vorwärts treibt. Die Autorin erzählt in einem wechselnden Tempo vom Leben und Lieben der 15-jährigen, ihren Sehn- süchten, Enttäuschungen, Abstürzen und Erkenntnisgewinnen. Alles ganz realistisch, offen und mit viel Wärme in den richtigen Momenten.
– Der Tagesspiegel „Wenn das Herz in Bewegung gerät“