Rezension von Matita C. Leng (08/2007), www.literaturzirkel.eu
»Ein Kinderkrimi in bester Erich-Kästner-Tradition« steht in großen, roten Buchstaben auf dem Umschlag des neusten Werkes der Peter-Härtling-Preisträgerin Nina Petrick. Mit einem solchen Vergleich liefert der Verlag einer Rezensentin eine Steilvorlage, und ich möchte mich herzlich dafür bedanken.
Die Ich-Erzählerin Charlie ist zehn Jahre alt, lebt in Berlin und besucht die vierte Klasse. Bis vor Kurzem gab es keine ernsthaften Probleme mit den Jugendlichen der Halstuchbande und ihrem Anführer Bazille, doch dann beobachtet Charlie Bazille beim Ladendiebstahl und erlebt, wie Mitglieder dieser Gruppe rabiat anderen Kindern das Taschengeld abpressen. Verzweifelt grübelt Charlie über Lösungsmöglichkeiten nach.
Ihre berufstätigen Eltern sind zur Zeit beide mit Problemen am Arbeitsplatz ausgelastet. Auch Tante Lilli hat etwas anderes im Kopf als Kindernöte: Sie ist frisch verliebt in den Antiquitäten-händler Frank. Charlies beste Freundin Anuschka liegt seit Wochen mit Lungenentzündung im Bett. Gut, dass die neue Mitschülerin Hanna, die aus New York hergezogen ist, und Charlies Freund Torsten so mutig und patent sind. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und die Indizien für weitreichendere Verbrechen erhärten sich dank der Detektivarbeit der Viertklässer. Für Charlie wird der Fall dadurch erschwert, dass sie ausgerechnet Tante Lillis Freund Frank mit Bazille beim Basketballspielen im Park sieht.
Der Kinderkrimi ist durchgehend flott geschrieben und zeichnet sich durch abwechslungs-reiches Deutsch aus. Solche Variationsvielfalt im Satzbau und im Wortschatz ist mir gerade bei Büchern für Leser in diesen literarisch prägenden Jahren zwischen zehn und vierzehn wichtig.
Ob es Nina Petrick vergönnt sein wird, von so vielen Generationen von Kindern gelesen zu werden wie der oben erwähnte Erich Kästner, kann nur die Zukunft zeigen.
Ihr Roman CHARLIE UND DIE HALSTUCHBANDE hat einen Platz unter den Evergreens der Kinder- und Jugendliteratur gewiss verdient.